Mandy und Flo auf der chinesischen Mauer

Ausflug Chinesische Mauer Simatai und Gubei Water Town

Wenn wir schon nach China reisen, stand für uns fest, dass wir die Chinesische Mauer sehen wollen. Wahrscheinlich war dies der ausschlaggebende Punkt für den Besuch Pekings (Beijing). 

Wir haben uns nach etwas Recherche dafür entschieden die Tour im Voraus zu buchen, da wir schon am zweiten Tag in Peking zur Mauer starten wollten. Als Europäer stößt man in China ohnehin auf genug Herausforderungen – mehr in unserem Reisetagebuch Peking.

Unsere Tour, die wir bei GetYourGuide gebucht haben, war nicht unbedingt sehr gut bewertet. Trotzdem war es die einzige Tour, die einen Tagestrip bis nach Sonnenuntergang und entsprechenden Ausblick von der chinesischen Mauer versprochen hat. Noch dazu sollte es in eine viel untouristischere Gegend der chinesischen Mauer, nach „Simatai“, gehen. Der wohl bekannteste Ort an der chinesischen Mauer „Mutianyu“ soll ja eher Volksfest-Charakter haben. Zusätzlich war bei dieser Tour noch die „Gubei – Water Town“ dabei, was wir zwar nicht unbedingt vorher auf dem Schirm hatten, aber beim Betrachten der Bilder Lust auf MEHR gemacht hat.

Touri Bustour

Flo & Mandy im Bus
Und los geht die Touri-Tour

In der Buchungsbestätigung wurde uns bereits angekündigt, dass sich der Guide am Vorabend melden wird. Wir hatten lediglich mit einer Bestätigung unserer Reservierung gerechnet. Wie sich herausstellte sollte sich aber am Vorabend (Ortszeit 21 Uhr!) noch einmal der Treffpunkt ändern. Treffpunkt zur Abfahrt für die typische Touri-Bustour war nun eine U-Bahn Haltestelle am östlichen Teil des U-Bahn Rings. Wer das Glück hatte im Hotel einen VPN-Tunnel durchs WLAN verbinden zu können, hat die WhatsApp Nachricht noch erhalten. Einen Teil der Gruppe hat die Nachricht jedoch nicht erreicht. Auf einige Mitreisende konnten wir warten. Andere haben spontan bei fremden Touranbietern Unterschlupf gefunden und sind erst später dazu gestoßen. Die Bewertungen haben also nicht zu viel versprochen. Abfahrt statt 08:50 Uhr, nun gegen 09:30 Uhr – auf geht’s zur Gubei Water Town. 

Cindy – unsere Reiseleiterin – betonte, dass sie eine Lizenz besitzt. Wir wussten nicht, ob uns das jetzt verunsichern oder beruhigen sollte? Die nächste Stunde der zwei-stündigen Busfahrt kreischte Sie nun auf chinesisch und ausreichend gutem Englisch ins Mikro und erklärte leider zum Großteil nur organisatorische Dinge. Es war schwer etwas zu verstehen. Nur zwei Zentimeter Abstand vom Mikrofon zum Mund hätten hier wahre Wunder bewirkt. Cindy sammelt Geld für wahlweises Mittagessen und die Auffahrt mit der Seilbahn zur Mauer ein, welche im Ticketpreis nicht enthalten sind. Man muss fairer Weise sagen, dass es so beschrieben war und uns Cindy per WhatsApp am Vorabend nochmals darauf hingewiesen hat. Aber es gab für diejenigen, die zum Sonnenuntergang auf der Mauer sein wollten keine Wahl, den Wanderweg nach oben oder unten anzutreten. Ein Ticket für die Seilbahn war obligatorisch, was uns doch überraschte. Wir wären gern mindestens in eine Richtung gewandert.

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Der Zutritt zur Mauer ist in zwei Schichten – Tag und Abend – aufgeteilt. Wer sein Ticket für den Tag einlöst, muss spätestens um 16 Uhr runter und kommt am Abend nicht mehr auf die Mauer. Tagsüber kann die Mauer ohne „Cable-Car“ erklommen werden. Auch über die Mauer selbst kann man rund 8-10 Türme weit wandern, was bei den teils steilen Anstiegen für einen Tag völlig ausreichend ist. Um 16 Uhr wird die Mauer für die erste Schicht geräumt. Ab 17:30 dürfen die Abend-Besucher auf die Mauer.

Wir merken mal wieder wie wenig uns diese Kaffeefahrten liegen – die Besichtigung der Mauer ist es dennoch Wert!

Ankunft Gubei Water Town

Eingang zur Gubei Water Town
Eingang zur Gubei Water Town

Cindy holt das Kuscheltier-Fähnchen raus und die Truppe folgt. Sie kauft uns die Tickets, zeigt uns wo das Mittagessen zu finden ist und die ungefähre Richtung. Sie verrät uns noch, dass es wichtig ist eine Guthabenkarte für die Watertown abzuholen und Geld aufzuladen. In der gesamten Stadt wird anscheinend kein Bargeld akzeptiert – wir sind skeptisch, aber gut, wenn Cindy das sagt…
Dann verabschiedet sie sich und wünscht uns allen einen schönen Tag. Wenn unser Guide ein Guide gewesen wäre, hätten wir uns ab hier wahrscheinlich eh von der Gruppe abgeseilt. Aber so hat sich die Sache von alleine geregelt. Nur gut, dass Cindy eine Lizenz hat…

Die Gegend ist wirklich hübsch anzusehen. Wir vertrieben uns den Tag in der Water Town, aßen Mittag und trafen Wolfgang und Sophia, ein nettes Paar aus Regensburg, die ebenfalls unsere Tour gebucht hatten. Die beiden hatten sich für die Tagestour entschieden und wir haben uns nach ihrer Tour bis zum Beginn unserer Abendtour im Cafe austauschen können. Mit unserer Guthabenkarte konnten wir hier übrigens nicht bezahlen – Cash only! Leider sollte dies nicht der einzige Laden bleiben. Wir haben echt zu viert da gesessen und mehrfach überlegt, ob wir da jetzt auch noch abgezockt wurden und was diese Aktion mit den Guthabenkarten sollte. Aber Entwarnung: Wir haben alles eingezahlte Guthaben zurückerhalten.

Mandy sitzt an einem Tisch
Kaum Touristen zu sehen

Die Stadt ist ganz und gar auf Touristen ausgerichtet und entsprechend aufpoliert. Angeblich soll hier noch vieles original sein und bereits in dieser Form vor tausenden Jahren existiert haben. Vielleicht ist der ein oder andere Tempel hier wirklich alt. Die Water Town und gesamte Infrastruktur sind aber auf viele tausend Besucher am Tag ausgelegt. Entweder, wie oft in China, vorbereitend für einen Ansturm, der in Zukunft erwartet wird oder es geht hier an den Feiertagen so richtig ab. Bei der Menge an Hotels, die in Betrieb vorhanden waren, vermutlich und hoffentlich letzteres. Die wenigen Touristen in der Stadt empfanden wir als sehr angenehm. Wir waren relativ allein in den Gassen, was einen besonderen Charme hat, aber manchmal auch einfach verlassen wirkte. 

Unsere Abendtour

Der Weg in Richtung Mauer
Der Weg in Richtung Mauer

Endlich ging es auch für uns auf die Mauer. Es ist 17:15 Uhr und die Leute stehen vor dem Seilbahn-Eingang zur Mauer an. Es sind gar nicht so viele Menschen. Wir sind uns sicher, dass sich das verlaufen wird. Rein in die Seilbahn und oben angekommen, noch einen holprigen Weg am Berghang entlang in Richtung Mauer. Der erste Abzweig, den uns Wolfgang und Sophia noch empfohlen hatten, ist gesperrt. Hier gibt es keine Beleuchtung und daher ist es nicht erlaubt hier im Abendbslot rumzuklettern – schade, aber dann wandern wir halt in die andere Richtung. 

Ausblick auf dem Weg zur Mauer
Ausblick auf dem Weg zur Mauer

Unsere Wanderung in die andere Richtung wird schon am zweiten Turm durch eine erneute Sperrung unterbrochen. Auch ab hier gibt es keine ausreichende Beleuchtung mehr. Die Mauer entlang wandern war ab hier also auch nicht mehr gestattet. Uns wird klar, der Abendslot ist ein reiner Sonnenuntergangs-Fotoslot. Hier hinten an der Absperrung sind zum Glück nicht mehr ganz so viele Menschen, aber es verläuft sich trotzdem nicht so wirklich. 

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Wir sind kurz enttäuscht. Wäre Cindy ein Guide, hätte sie uns diese wirklich hilfreiche Information sicher nicht verschwiegen. Wir hätten Cindy vielleicht sogar zwei Tickets für Tag und Abend abgekauft. Unser Wanderprogramm war damit abgeschlossen. Wir haben, wie alle anderen, Fotos und Videos gemacht und die Aussicht wirklich genossen. Trotz etwas diesigem Wetter war es großartig zu sehen, wie die umliegende Landschaft und die Mauer in die Nacht abtaucht. 

Die Tour war mit 10 Stunden angegeben. Gemeint sind 10 Stunden vor Ort in Gubei – wirklich klasse. Hinzu kommen jeweils 1,5-2h Fahrt von und nach Peking. Gegen 21 Uhr gehts wieder zurück. Die Rückfahrt haben wir komplett verschlafen. So ein langer Tag ist schon anstrengend. Zur großen Überraschung einiger Gäste, wurden wir am Ende der Tour einfach wieder an einer anderen U-Bahnstation abgeliefert – ohne einen Hinweis von Cindy. Immerhin liegt die U-Bahnstation auch am U-Bahn Ring und für uns sogar besser gelegen – von unserer Seite keine Beschwerden 😉
Die Bewertungen der Tour haben wirklich nicht zu viel versprochen.

Fazit

Die Tour hat sich sehr gelohnt. Man hätte aber mit ein paar mehr wertvollen Informationen der ein oder anderen Enttäuschung und Unzufriedenheit einiger Gäste ohne viel Aufwand entgegen wirken können. Wir würden das nächste Mal vermutlich selbst eine An- und Abfahrt (direkte Busverbindung) oder eine andere Tour buchen. Vor Ort würden wir dann lieber den Tagesslot nutzen, um mehr Zeit auf der Mauer verbringen zu können und tatsächlich über die Mauer zu wandern.

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    • Michael
    • 17. September 2019
    Antworten

    Wow! Da habt Ihr ja in der kurzen Zeit einiges erlebt. Viele Schöne Eindrücke und sicherlich bleibende Erlebnisse. Schön, dass Ihr Euer Geld zurückerhalten habt. Lg Michael

    1. Antworten

      Ja war echt ein einmaliger Ausflug. Und ja waren auch sehr glücklich, als wir unser Geld zurückbekommen haben. Ist schon zwischendurch ei komisches Gefühl gewesen, weil man einfach nicht wusste was einen erwartet und was die Aktion überhaupt sollte. Da schaut man lieber 3mal wo der Haken war;)

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