Tempelanlage Verbotene Stadt

Reisetagebuch Peking

Tag 1

Nach insgesamt 12 Stunden Anreise, davon 10 Stunden Flug, sind wir morgens um 06 Uhr in Peking gelandet. Die Einreise verlief problemlos und schnell. Zum Glück mussten wir mit der Metro nur einmal umsteigen, um zu unserer Unterkunft zu gelangen. Unser Hotel lag nicht im direkten Stadtkern, dafür am inneren U-Bahn Ring. Der ist vergleichbar mit dem Berliner S-Bahn Ring 😉  

Nachdem Flo an unserer Metro Station meine Reisetasche treppauf schleppen durfte, haben wir unser Gepäck bereits jetzt das erste Mal verflucht – was soll das nur werden, wenn wir bereits an Tag 1 genervt vom Gepäck sind?! Ein Blick auf die Karte verrät uns, dass wir noch rund 1km zum Hotel laufen müssen.

Wir waren uns schnell einig mit dem Taxi zu fahren. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass in China der Taxifahrer gefühlt weiter fährt, weil du Ausländer bist oder zu viel Gepäck dabei hast. Es gestaltete sich gar nicht so einfach mit der Taxi-Suche, da uns von den wenigen Taxis, die vorbei gefahren sind, keiner mitnehmen wollte. Also hieß es doch laufen. An sich war es ja überhaupt nicht weit, aber mit den kleinen engen Straßen zuerst nicht einfach zu finden. Die Straßen rund um das Hotel sind sehr eng, dass es selbst für das Hotel eine kleine Herausforderung war ein Taxi dazu zu bringen uns dort später wieder abzuholen.

Mittlerweile war es ca. 9 Uhr, als wir an der Rezeption ankamen. Glücklicherweise haben wir direkt unser Zimmer bekommen. (Check-In ist normalerweise erst 12 Uhr – wobei das ja heutzutage schon „früh“ ist für Hotels). Nach unserem Nachtflug war das natürlich super, da wir uns so nochmal für 3-4h ausruhen konnten, bevor wir dann die Umgebung erkundet haben. 

Unser Hotel

Die Ausstattung im Nostalgia Hotel Beijing Confucius Temple war echt super. Das Zimmer war zweckmäßig, wie so oft in Asien mit einem „Dusch-Klo“ ausgestattet und sehr sauber. Es gab sowohl im Zimmer als auch im Hotel viele kleine giveaways, die sehr praktisch waren. Zum Beispiel extra Kosmetik-Artikel, Kaugummis und Brillenputztücher.

Das Personal war sehr freundlich gewesen und konnte uns bei allen Fragen weiterhelfen. Teilweise konnten sie sogar Englisch, was hier in Peking und allgemein in China nicht selbstverständlich ist, wie wir später gemerkt haben. Und wenn sie uns mal nicht weiterhelfen konnten, dann hat eben die Übersetzer-App weiter geholfen. Auch bei der Kühlung meiner Cool-Pads für mein Insulin hat alles ohne Probleme geklappt. Jeden Morgen und Abend habe ich die Pads an der Rezeption gewechselt. 

Das Frühstück war für chinesische Verhältnisse schon in Ordnung. Für Europäer ist die Auswahl relativ mau. Es gab nur Toasts, Marmelade, Eier und ein wenig Obst. Zusätzlich noch 2-3 warme chinesische Sachen. 

Aus den geplanten zwei bis drei Stunden Schlaf wurden dann vier. Man muss sich auf Grund der Zeitverschiebung dann echt immer aufraffen wieder aufzustehen, um einigermaßen in die neue Zeitzone zu kommen.

Heuschrecken in kleinen Käfigen in Peking
viele Heuschrecken in kleinen Käfigen

Also ging es los die Umgebung zu erkunden und etwas zu essen. In den Hauptstraßen gab es diverse kleine Läden, sodass wir genug Essensauswahl hatten. Sehr seltsam waren die Geräusche, die aus einem Laden kamen. Bei näherem Betrachten der „kleinen Käfige“ befanden sich Heuschrecken darin. Wie wir später herausgefunden haben, werden in China Heuschrecken-Kämpfe veranstaltet. Sie treten in kleinen Arenen gegeneinander an, zirpen laut und es wird natürlich kräftig gewettet, welche die andere vertreibt. Gewinner-Heuschrecken können also sehr wertvoll werden.

Später haben wir uns spontan entschlossen eine „Massage“ zu machen. Wie kann man das Sabbatical besser starten als mit einer entspannten Massage am Abend? Insbesondere da wir beide bereits am ersten Tag gemerkt haben, dass es vielleicht besser gewesen wäre die Weltreise mit ein paar entspannten „Strand-Tagen“ zu beginnen als direkt mit Sightseeing. Gerade die Tage vor Abflug waren doch sehr stressig, sodass wir beide bisher keine Zeit hatten so richtig runterzukommen. Also ab zur Schulter, Nacken und Fuß-Massage.

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Massage

Schulter- und Nackenmassage haben gehalten, was versprochen wurde. Die Fuß-Massage ist gleichbedeutend mit einer Pediküre gewesen, was uns vorher nicht bewusst war. Von solchen Läden gibt es reichlich an jeder Straße. Dieser Laden war sehr voll – hoffentlich ein gutes Zeichen – und wir sollten zunächst „15 Minuten“ warten. Nach 25 Minuten gab es dann endlich zwei freie Plätze für uns. Dies bedeutet jedoch nicht, dass unsere Massage begann. Nein, wir mussten leider weitere 20 Minuten auf dem Sessel warten, dann ging es los. Aber gut das mit der Pünktlichkeit müssen wir im Ausland eh noch ablegen. Auch wenn die Läden auf den ersten Anschein echt merkwürdig und nicht gerade sehr einladend aussehen mit den alten Sesseln, Böden und Wänden. Die Hygiene wurde zumindest auf den ersten Blick sehr gut eingehalten. Dies war auch zwingend notwendig, da sich die Massage als Pediküre entpuppt hat. Für mich war es das erste Mal und so richtig entspannen konnte ich dabei nicht, auch wenn sie es wirklich sehr professionell gemacht haben. Kurz vor dem Ende wurden dann kleine Gläser und eine Feuer-Fackel geholt. Mir war nicht ganz klar, was da jetzt kommen sollte?

Ein Blick nach links verriet, sie wollten meine Beine schröpfen. Nachdem wir bei der Sitznachbarin sehen konnten, wie dick und rot die Stellen wurden, habe ich dankend abgelehnt. Nach langer Diskussion wie gut mir das doch tun würde, haben wir uns geeinigt nur die Fußsohlen zu schröpfen – dies sollte keine Schmerzen oder rote Flecken hervorrufen. Eigentlich soll man das wohl 8 Minuten machen, wir haben erstmal nur 3 Minuten getestet. Wir hatten zu große Angst, schon am ersten Tag Fußschmerzen zu haben. Aber sie hatten tatsächlich recht – keine Schmerzen und keine roten Flecken. Ob wir positve Effekte gespürt haben? Eher nicht. Aber eine Erfahrung war es allemal.

Tag 2

Mandy und Flo auf der chinesischen Mauer
Auf der Chinesischen Mauer

Am nächsten Tag startete unsere Tour zur chinesischen Mauer. Hierauf haben wir uns im Vorfeld am meisten gefreut und uns bereits in Deutschland über diverse Touren informiert. Die größten Unterschiede und am meisten zu beachten ist der jeweilige Mauer-Abschnitt, der bei den Touren besichtigt wird. Wir haben im Endeffekt eine Tour über GetYourGuide gebucht.
Unsere Erfahrung zur Tour findet ihr in unserem Beitrag Ausflug Chinesische Mauer Simatai und Gubei Water Town

Tag 3

Nach der anstrengenden Tour haben wir unseren letzten Peking Tag einfach mal mit „ausschlafen“ begonnen. Gerade, weil wir gemerkt haben, dass wir die Sightseeing Tage nicht mehr ganz so leicht wegstecken. Nach dem Frühstück ging es los in die Stadt. Auch wenn es leichten Niesel-Regen gab, war es mit ca. 22 Grad das perfekte Wetter für weiteres Sightseeing. Los ging es in Richtung „Verbotene Stadt“.

Verbotene Stadt

Die verbotene Stadt ist vermutlich das „Touristen Higlight“ in Perking. Dementsprechend voll war es selbst zu unserer „Non-Peek Season“. Zum Glück haben wir vorab ein Online-Ticket gekauft und konnten somit zum Ost-Eingang und mussten nicht am Haupteingang im Süden anstehen. Man hätte sicherlich mindestens zwei Stunden angestanden! So mussten wir lediglich 3 Minuten warten, unser Ticket und den Reisepass vorzeigen und konnten rein.

Die verbotene Stadt ist wirklich sehr groß und beherbergt viele Tempel, Museen und Ausstellungen. Ohne Audio-Guide kann man auch hier aber nichts verstehen, da alles nur in chinesisch beschriftet ist oder erklärt wird. Wir entschieden uns dennoch dagegen und erkundeten die verbotene Stadt individuell. In Summe sind wohl knapp 10.000 Tempel auf dem Gelände der verbotenen Stadt. Wie die genau gezählt werden, ist uns immer noch nicht klar. Viele waren es in jedem Fall und für uns haben ein paar gereicht, da sich das doch sehr wiederholt mit der Zeit. Am Nord-Ausgang schließt sich der Jingshan Park an, bei dem es eine Anhöhe mit einer schönen Aussicht auf die verbotene Stadt gibt.

Auf Grund der langen Warteschlange empfehlen wir das Ticket vorher online zu kaufen! Wir haben es hier rechts verlinkt.

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Himmelstempel

Nach einem kleinen Mittagssnack sind wir erst gegen 17 Uhr am Park der Himmelspagode angekommen. Der Tempel an sich hatte zwar bereits geschlossen, aber die Parkanlage war sehr schön. Ganz anders als die Stadt an sich. Gepflegter Rasen, viele Blumen und einfach schön angelegt. Da haben wir uns dann auf einmal wieder richtig wohl gefühlt. In der Stadt ist es ansonsten doch eher dreckig und wirkt teilweise etwas heruntergekommen.

23.217

Ø Schritte/Tag

14,7

Ø Kilometer/Tag

515

Bilder

37

Videos

Metro 

In Peking gibt es ein sehr gut ausgebautes Metro-Netz. Mit der U-Bahn lässt es sich sehr gut fortbewegen. Was ich sonst noch nirgends gesehen habe, sind die vielen Sicherheitskontrollen in Peking. An jeder Metro Station gab es Security-Checks, bei denen sowohl die Taschen als auch wir als Personen kontrolliert wurden. Jedes Mal musste man durch einen Metalldetektor laufen. Dies bedeutet für mich mit dem Dexcom-Transmitter (kontinuierliches Blutzuckermessgerät) natürlich jedes Mal Bescheid geben, dass man nicht durch die Kontrolle gehen kann. Dabei gab es aber zum Glück nie Probleme oder Nachfragen. 

Essen & Trinken

An sich waren wir beide ja schon sehr viel auf der Welt unterwegs und auch im asiatischen Raum. Ich wusste zwar, dass es mir schwerer als Flo fallen würde etwas zu Essen zu finden. Aber ich wusste nicht, dass es in China soviel anders ist als z.B. in Thailand, Kambodscha usw. Schon nach den ersten 3 Tagen hatte ich genug vom chinesischem Essen. 

Gut zu Wissen

  • Sprache: Alle haben gesagt, dass es hier schwierig ist mit der englischen Sprache. Aber doch wohl nicht in Peking? Da habe ich mich geirrt. Mir war klar, dass die Einwohner vielleicht nicht englisch sprechen. Aber selbst Personal im Hotel, am Flughafen, bei Sehenswürdigkeiten usw. Das hat mich doch sehr überrascht. Man musste eigentlich versuchen, so wenig wie möglich mündlich zu klären und wenn dann z.B. den Google Übersetzer nutzen. Daher ist selbst das Taxi fahren nur eingeschränkt möglich – vorausgesetzt man bekommt überhaupt eins.

  • Bezahlung: Zum Glück gab es direkt bei unserem Hotel um die Ecke eine ATM Station, an der wir Bargeld abholen konnten. Denn ohne Bargeld geht in Peking nichts. Und damit meinen wir wirklich nichts! Das einzige, was immer möglich wäre, ist eine Bezahlung über UnionPay, WeChat etc. Also es gibt diverse chinesische Bezahlungsmöglichkeiten, aber sämtliche für uns gewohnten Möglichkeiten wie Visa, Mastercard etc. werden kategorisch in 90% der Fälle ausgeschlossen. Lediglich bei Starbucks konnte Flo immer seinen Kaffee mit der Kreditkarte bezahlen.

  • Nützliche Apps: Da das Internet für die chinesische Bevölkerung stark reglementiert wird, ist eine VPN App unerlässlich um vor Ort überhaupt WhatsApp etc. nutzen zu können. Zusätzlich empfiehlt sich eine Übersetzungs-App.

  • Skuriles: Wir haben zwar gewusst, dass die Chinesen sehr viel Arbeiten und wenig Freizeit haben. (9/9/6 bedeutet von 9-9 Uhr 6 Tage die Woche.) Aber uns war nicht klar, dass sie dadurch dauerhaft müde sind. Egal ob Taxifahrer, die bei jeder roten Ampel die Augen zumachen, oder die Kellnerin, die während unserer Bestellung einfach im Stehen einschläft und anfängt zu schnarchen – vielleicht war unsere Bestellung auch wirklich langweilig. 🙂

  • Wichtig: In Peking empfiehlt es sich immer einen Reisepass mitzunehmen. Bei einigen Sehenswürdigkeiten wie der verbotenen Stadt oder aber – wenn auch selten – auf offener Straße wird der Reisepass als Dokument verlangt und muss vorgezeigt werden. Generell hat man das Gefühl überall in der Stadt registriert und überprüft zu werden.
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    • Michael Beutel
    • 22. September 2019
    Antworten

    Ich meinte Hongkong und nicht….

    • Michael
    • 17. September 2019
    Antworten

    Super gute Reiseberichte. Da habt ihr ja wirklich einiges mitgemacht. Angefangen ein Taxi zum Hotel zu erhalten, bis hin zu den Zahlungen , nur bar, sonst sehr wenig. Eure Massage, schröpfen kenne ich durch meine Reha. Na klar hätte ich etwas bedenken ob ihr dann am nächsten Tag laufen könnt. Hat doch geklappt. Ja , dass mit dem Frühstück ist dann so. Einfach! Du hattest geschrieben, dass Ihr vielleicht zuerst eine Tage zur Entspannung einplanen solltet. Das ist es doch, die Erfahrung. So wie du schreibst , nimmt Ihr einige „Dinge“ so wie sie kommen. Es bleibt euch ja nichts anderes übrig. Der Metroplan sieht gut ausgebaut aus. Nun ja, dass die Japaner und Chinesen viel arbeiten ist ja bekannt. Nur es selber mit zu erleben, dass sie während der Arbeit etwas „wegknicken“ ist schon komisch.
    Schreibt weiter so, ich finde Eure Erfahrung total interessant. Seid beide liebe gedrückt …. Michael & Britta — Mal schauen was aus Hing Kong kommt?

    • Hanna
    • 16. September 2019
    Antworten

    Ich finds super cool euren Blog zu lesen. Da hat man das Gefühl ein bisschen mit euch mitzureisen, auch wenn ihr am anderen Ende der Welt seid.

    1. Antworten

      Na das freut uns aber 🙂 So soll es ja sein, dass ihr ein wenig dabei sein könnt. Ist für uns ja auch schön zu wissen, dass wir euch allen schon ein wenig von unseren Erfahrungen berichten können. Wir können uns ja nicht alles für unser Wiedersehen aufheben.

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